Zeitraum des Projekts
August 2022 bis Dezember 2023
Die Stockwerkeigentümer-Gemeinschaft (STEG) Mühleweiher in Greifensee hat erfolgreich ihre Tiefgarage für die E-Mobilität ausgerüstet. Dank einer professionellen Planung und umsichtiger Projektleitung wurden eine Grundinfrastruktur (Ausbaustufe C1) für 94 Parkplätze installiert und 13 davon mit Ladestationen (Ausbaustufe D) ausgestattet. Negative Überraschungen gab es keine, dafür eine Positive.
Thomas Wipfler kennt sich aus mit E-Mobilität. Seit über zehn Jahren fährt er elektrisch und hat als Mitglied der Geschäftsleitung und Projektmanager bei Beta Projekt Management AG unter anderem Schnellladestationen für die Post umgesetzt. Als Miteigentümer der STEG Mühleweiher war er prädestiniert, die Projektleitung für die Einführung der Ladeinfrastruktur zu übernehmen.
Nachdem im Frühling 2022 einige Stimmen der STEG Mühleweiher den Wunsch äusserten, den Umstieg auf E-Mobilität zu prüfen, begann die Vorarbeit. «Ob für eine STEG oder Bewirtschafter: Es ist wichtig, so ein Projekt in eine Planungs- und eine Realisierungsphase zu unterteilen», erläutert Thomas Wipfler.
Zudem ist eine ganzheitliche Lösung entscheidend für den Erfolg. Unternehmen, die Stromnetze betreiben, lehnen heute meist die Installation einzelner, unkoordinierter Ladestationen ab. Der Grund: Ohne ein intelligentes Lastmanagement könnte die gleichzeitige Nutzung mehrerer Ladestationen die elektrische Anlage der Liegenschaft überlasten.
An der nächsten Versammlung im Herbst 2022 hatte Thomas Wipfler den Planungskreditantrag in der Tasche. Zuerst packte er jedoch gute Gründe für die E-Mobilität aus. Der Anteil von E-Autos steigt. Der Staat will den CO₂-Ausstoss auf der Strasse senken. Darum gibt es auch Fördergeld für die Elektrifizierung von Parkplätzen in bestehenden Gebäuden im Kanton Zürich.
Trotz einiger Gegenstimmen wurde der Antrag durch ein qualifiziertes Mehr angenommen. Das Geld vom bewilligten Planungskredit floss grösstenteils in ein Elektroingenieursbüro. Die beauftragte Firma analysierte die Situation, erarbeitete ein Vor- und Bauprojekt, erstellte die Unternehmersubmissionsunterlagen und holte die Offerten für den Realisierungsantrag ein.
Die Elektroplanung fand bei der Ist-Analyse günstige Bedingungen vor, was die Kostenschätzung positiv beeinflusste. So ergab die Lastmessung über eine Woche hinweg, dass es ausreichend Strom für die Ladeinfrastruktur gab. Das positive Bild rundete ein vorbereiteter Anschluss in der Unterverteilung und die ideal in der Mitte platzierte Elektrozentrale in der Tiefgarage ab.
Auf dieser Grundlage erstellte man Ausschreibungsunterlagen, welche die Bedürfnisse von zwei Gruppen berücksichtigten: Parteien, die bereits im Besitz eines E-Fahrzeugs waren oder eines anschaffen wollten und solche, die ihren Parkplatz für eine spätere Nachrüstung vorbereiten wollten.
Die STEG Mühleweiher gab daraufhin den Realisierungskredit für die Grundinstallation Ausbaustufe C1 frei und beschloss, von den 94 Parkplätzen 34 mit Rückplatten (Ausbaustufe C2 - «Power to parking») und 13 mit Wallboxen (Ausbaustufe D - «Ready to charge») auszustatten. Der SIA 2060 Online-Rechner vereinfacht die Planung von Ladeinfrastrukturen für alle beteiligten Akteure.
Die Grundinstallation C1 wurde von der ganzen Stockwerkeigentümerschaft finanziert. Wer eine Rückplatte beziehungsweise Wallboxen installieren lassen wollte, kam selbst für die Kosten auf.
Die STEG Mühleweiher übernimmt das Monitoring der E-Ladestationen und die Abrechnung selbst, da der Aufwand gering und bereits im System integriert ist. Die Kosten für den Ladestrom der Ladestationen lassen sich per Klick exportieren und in die Nebenkostenabrechnung einfügen. Zusätzlich dazu sind noch der Standby-Strom der Stationen, der Internetanschluss und die Stromkosten der Netzwerkkomponenten abzurechnen. Verwaltungen tendieren eher dazu, diese Aufgabe an externe Dienstleister auszulagern.
Der Förderbeitrag hat die Zustimmung der STEG erleichtert.
2022 bewilligte der Zürcher Kantonsrat CHF 50 Millionen für die Förderung von Ladeinfrastrukturen und begrenzte den Betrag pro Antrag auf maximal CHF 20 000. Auch die STEG Mühleweiher plante mit diesem Betrag. Doch diese Begrenzung pro Gesuch wurde in der konkreten Verordnung aufgehoben. Der tatsächliche Zuschuss, berechnet pro Parkplatz, stieg bei 94 Parkplätzen auf mehr als CHF 30 000 und der Förderanteil an den Gesamtkosten auf rund 50 %. Mehr Informationen zu aktuellen Förderprogrammen bietet www.energiefranken.ch.
Das Projekt verlief ohne nennenswerte Herausforderungen. Die technischen Lösungen für das Lastmanagement, Abrechnung und Ladestationen sind ausgefeilt und standardisiert. Trotz hilfreicher Werkzeuge empfiehlt Thomas Wipfler, Fachkräfte hinzuzuziehen und von Anfang an professionell zu arbeiten. Der Aufwand für die Beantragung von Fördergeldern sei nicht zu unterschätzen.
Der Förderbeitrag hätte die Entscheidung erleichtert, doch Thomas Wipfler ist überzeugt davon, dass der Antrag auch ohne Fördergeld gute Chancen auf Zustimmung der STEG gehabt hätte. Die Nachteile überdimensionierter, stark motorisierter Benziner sind ebenso bekannt wie die Vorteile von E-Autos: Sie verursachen weniger Lärm und CO₂-Emissionen, kosten weniger über die Gesamthaltedauer hinweg und bieten längst alltagstaugliche Reichweite.
August 2022 bis Dezember 2023
Greifensee, Kanton Zürich
Rund CHF 65 000, Förderbeitrag-Anteil betrug ca. 50 %
Beta Projekt Management AG, unabhängige Bauherrenberatung
– Projekt in Planungsphase und Realisierungsphase unterteilen.
– Umfassende Bedürfnisabklärung bei Eigentümergemeinschaft.
– Mehrwert für Liegenschaft aufzeigen wie Wertsteigerung und Zukunftsfähigkeit.
– Elektroplanung früh miteinbeziehen.
Thomas Wipfler Mitglied der Geschäftsleitung und Projektmanager bei Beta Projekt Management AG tw@beta.ch