Stadt Kreuzlingen – Machbarkeitsstudie Ausbau Ladeinfrastruktur

Die Stadt Kreuzlingen ist eine Pionierin im Bereich allgemein zugängliche Ladeinfrastruktur. Nun möchte sie den Ausbau ihres Angebots planen, um Einwohnerinnen und Einwohnern auch in Zukunft bedarfsgerechte Lademöglichkeiten mit attraktiven Ladetarifen zu bieten. In Zusammenarbeit mit einem Beratungsbüro entwickelte sie eine Machbarkeitsstudie, die aufzeigt, wo Ladestandorte nötig sein werden, welche Dimensionierung anzustreben ist und mit welchen Kosten zu rechnen ist.

Teilen auf
image

Die Stadt Kreuzlingen setzt sich schon seit längerer Zeit mit dem Thema Elektromobilität auseinander. Bereits 2017 entwickelte sie eine Elektromobilitätsstrategie für den öffentlichen Raum, in der sie den Aufbau einer allgemein zugänglichen Ladeinfrastruktur priorisierte. In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Energie Kreuzlingen realisierten sie vier allgemein zugängliche Ladestandorte mit AC- und DC-Ladepunkten.

Die Stadt ist Besitzerin und Investorin der Ladeinfrastruktur. Sie finanzierte die Realisierung, die Stadtwerke übernehmen den Betrieb und die Wartung, die Abrechnung erfolgt über einen privaten Anbieter. Der Ertrag aus dem Ladegeschäft fliesst an die Stadt und die Stadtwerke.

Die Stadt hat nun in Zusammenarbeit mit einem Beratungsbüro eine Aktualisierung der Elektromobilitätsstrategie und der Machbarkeitsstudie erarbeitet, um den Ausbau der allgemein zugänglichen Ladeinfrastruktur bedarfsgerecht zu planen.

Finanzierung durch Parkgebühren und -bussen

Die Stadt Kreuzlingen möchte auch den zukünftigen Ausbau der allgemein zugänglichen Ladeinfrastruktur vollständig selbst finanzieren und über Energie Kreuzlingen betreiben lassen. (Gemäss Leitfaden «Laden in Gemeinden» entspricht dies der Variante C der Betreibermodelle.) Die Mittel stammen aus einer Spezialfinanzierung, die für Vorhaben zum Parkieren auf öffentlichem Grund zweckgebunden ist. Gespiesen wird diese Spezialfinanzierung durch Parkgebühren, Bussgelder und Ersatzabgaben für fehlende Abstellflächen auf Privatgrund (gemäss Baureglement). Mit diesen Mitteln kann die Stadt neben den Investitionskosten der Ladeinfrastruktur auch allfällige Defizite im Betrieb decken.

Performance-Analyse der bestehenden Ladestandorte

Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde die Performance der bestehenden Ladestationen untersucht. Die jährliche Lademenge und Anzahl Ladevorgänge haben sich von 2019 bis 2023 stetig erhöht. «Gewisse Standorte sind jetzt schon sehr gut ausgelastet. Angesichts der sich beschleunigenden Entwicklung der Elektromobilität werden sie bereits in den nächsten Jahren voll ausgelastet sein und der Nachfrage nicht mehr genügen», erläutert Roman Schwarz, Energiebeauftragter Stadtverwaltung Kreuzlingen die Studienergebnisse.

Standortsuche für neue Ladeinfrastruktur

Für die Wahl der potenziellen Ladestandorte ermittelte das beauftragte Beratungsbüro den zukünftigen Ladebedarf in Kreuzlingen. Durch eine räumlich hochaufgelöste Modellierung konnte es in jedem Quartier den künftigen Ladebedarf identifizieren und mit den vorhandenen Parkplätzen vergleichen. Unter Berücksichtigung der bestehenden Ladeinfrastruktur bestimmten die Berater mehrere potenzielle Ladestandorte sowie deren bedarfsgerechte Dimensionierung.

image
Das Ladekonzept ermöglicht der Stadt, bei Bauvorhaben die Ladeinfrastruktur direkt miteinzuplanen. So können wir beträchtliche Kosten sparen.
Roman Schwarz, Energiebeauftragter Stadtverwaltung Kreuzlingen

Abstimmung mit geplanten Neubauprojekten und Strassensanierungen

«Besonders wichtig während der Standortsuche war der Miteinbezug von geplanten Neubauprojekten und grossräumigen Strassensanierungen, die auch Einfluss auf die Parkplatzsituation haben», beschreibt Roman Schwarz. «Das erarbeitete Ladekonzept ermöglicht der Stadt nun, bei den Bauvorhaben die Ladeinfrastruktur direkt miteinzuplanen. So können wir beträchtliche Kosten beim Erstellen der Basisinfrastruktur sparen.»

An manchen potenziellen Ladestandorten gibt es noch Unsicherheiten bezüglich der anstehenden Bauvorhaben. Das wiederum könne die Realisierung der Ladeinfrastruktur verzögern. Die Ladestandorte sollten schliesslich für einen wirtschaftlichen Betrieb möglichst lange betrieben werden können. Die Stadt möchte vermeiden, dass diese nach wenigen Jahren bereits wieder aufgrund einer Standortsanierung ersetzt werden müssen.

Kostenschätzung und Wirtschaftlichkeit der Ladestandorte

Damit die Stadt abschätzen kann, wie viel sie für die Realisierung der Ladestandorte investieren muss, erstellten Energie Kreuzlingen und das beauftragte Beratungsbüro eine technisch vertiefte Prüfung (entsprechend Phase 2.2 im Leitfaden «Laden in Gemeinden»). Auf dieser Basis konnten sie eine Wirtschaftlichkeitsrechnung aufstellen. Diese zeigt, welche Ladetarife nötig wären, um die Standorte wirtschaftlich zu betreiben. Da die Stadt keine Refinanzierung der Investitionen anstrebt, sollen die Ladetarife lediglich die laufenden Kosten von Energie Kreuzlingen decken.

Nächste Schritte zum Ausbau

Mit dem aktualisierten Konzept für den Ausbau der allgemein zugänglichen Ladeinfrastruktur kann die Stadt Kreuzlingen nun schrittweise in die Projektierung der jeweiligen Ladestandorte gehen und die konkreten Baupläne erarbeiten. Da die Stadt die gesamten Ladestandorte finanziert und über Energie Kreuzlingen betreibt, ist hier anschliessend keine Ausschreibung notwendig. Die Ladestandorte zusammen bieten den Einwohnerinnen und Einwohnern von Kreuzlingen ein bedarfsgerechtes Angebot und ermöglichen so auch Personen ohne Lademöglichkeit zu Hause den Zugang zur Elektromobilität.

Fakten zum Projekt

Projektzeitraum

Juni bis Dezember 2024

Ort / Region

Kreuzlingen (TG)

Involvierte Akteure

Stadtverwaltung Kreuzlingen, Energie Kreuzlingen, externes Beratungsbüro

Weitere Informationen

Folgende Werkzeuge helfen Gemeinden, ihre Ladeinfrastruktur bedarfsgerecht aufzubauen:

Laden in Gemeinden

Leitfaden zu Vorabklärungen, zum Konzept und zur Umsetzung von Ladeinfrastruktur
Alle Werkzeuge anzeigen
LadenPunkt
Sprachen
Social
bundesbanner de
EnergieSchweiz