energieregionGOMS – Ladeinfrastruktur über die Gemeindegrenze hinaus geplant

In der Region Goms realisierte und betrieb bis jetzt jede Gemeinde ihre allgemein zugänglichen Ladepunkte für Steckerfahrzeuge isoliert. Um die Ladeinfrastruktur regional besser zu koordinieren und um eine gemeinsame Planungsgrundlage zu schaffen, erarbeitete der Verein energieregionGOMS, eine Elektromobilitätsstrategie inkl. Machbarkeitsstudie.

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Im Bezirk Goms, bestehend aus neun Gemeinden, gibt es verschiedene private Initiativen für den Aufbau der allgemein zugänglichen Ladeinfrastruktur. Bis jetzt wurden diese Ladepunkte isoliert gebaut und betrieben, Koordination zwischen den Ladestationsbesitzenden gab es kaum. Jedoch ist das Goms in Zukunft auf eine gut ausgebaute, bedarfsgerechte Ladeinfrastruktur angewiesen, um insbesondere auch bei den touristischen Gästen als Ferienziel attraktiv zu bleiben. Deshalb haben sich die neun Gemeinden und die lokalen Energieversorgungsunternehmen (EVU) entschieden, eine regionale Elektromobilitätsstrategie inkl. Machbarkeitsstudie zu erarbeiten, mit Fokus auf die Realisierung der allgemein zugänglichen Ladeinfrastruktur.

Das bestehende Ladenetz analysieren und auswerten

Der Verein analysierte in einem ersten Schritt die bestehende allgemein zugängliche Ladeinfrastruktur. Dazu wurden die historischen Daten von allen Ladestationen ausgewertet, die im Besitz der lokalen EVUs und Mitglieder der energieregionGOMS sind. Die Auswertung zeigte, welche Ladestandorte wann und wie häufig benutzt wurden. «Spannend dabei waren insbesondere die grossen Unterschiede zwischen den Standorten», erläutert Stefan Brantschen, Leiter der Geschäftsstelle energieregionGOMS.

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Durch die Analyse konnten wir sehen, wo ein Über- oder Unterangebot an Ladestationen besteht.
Stefan Brantschen, Leiter Geschäftsstelle energieregionGOMS

«Einige Ladestandorte hatten eine in den letzten Jahren stark steigende, bereits sehr hohe Auslastung, andere werden bis jetzt praktisch nicht benutzt. Dadurch konnten wir Rückschlüsse ziehen, ob eher Einheimische oder Gäste die Ladestationen nutzen, welche Standorte gut sind und wo heute ein Über- oder Unterangebot an Ladestationen besteht.»

Eine Umfrage bei allen Beteiligten schafft Klarheit

Neben der Analyse der heutigen allgemein zugänglichen Ladeinfrastruktur wollte die energieregionGOMS auch verstehen, welche Erwartungen und Bedürfnisse die lokal Beteiligten an die allgemein zugängliche Ladeinfrastruktur haben. Dazu führte der Verein eine Umfrage unter den Gemeinden, Bergbahnen, Hotels, Elektrizitätsgenossenschaften und der Tourismusbranche durch. «Die Befragten erachteten die Förderung der Elektromobilität grundsätzlich als wichtig», fasst Stefan Brantschen die Ergebnisse zusammen. «Insbesondere sollen Gäste die Möglichkeit zum Schnellladen haben.» Die Verantwortung liege gemäss den Befragten bei den EVUs. Neben der Umfrage hat die energieregionGOMS auch die Ladebedarfsszenarien des BFE genutzt, um den zukünftigen Ladebedarf in der Region zu analysieren. So wurde einerseits klar, dass diese Ladebedarfsszenarien zur Entwicklung der Elektromobilität stark mit den Erwartungen der Befragten übereinstimmen. Anderseits konnte der Verein durch den Vergleich mit der heutigen Ladeinfrastruktur aufzeigen, an welchen Orten noch Ladestationen installiert werden müssen, um den zukünftigen Ladebedarf abzudecken. «Wir konnten einzelne Gebiete mit hohem Nachholbedarf ausweisen. In den meisten anderen Gebieten hingegen ist die Ladeinfrastruktur bereits für den zukünftigen Ladebedarf ausgebaut», so Stefan Brantschen.

Koordinierende Rolle der Gemeinden

Nachdem die energieregionGOMS die fehlenden Standorte für zusätzliche allgemein zugängliche Ladepunkte ermittelt hatte, klärte sie in ihrer Strategie auch die Rollen der einzelnen Gemeinden beim Aufbau der Ladeinfrastruktur: Ihnen wurde eine koordinierende, unterstützende Rolle zugeteilt. Das heisst, die Gemeinden stimmen private Initiativen zum Bau von Ladestationen untereinander ab. So können sie zukünftige Ladebedarfe möglichst effizient und zielgerichtet abdecken (Betreibermodell Variante B gemäss Leitfaden «Laden in Gemeinden»). Ausserdem können die Gemeinden – wo notwendig – öffentlichen Grund für den Bau von Ladestationen zur Verfügung stellen und den Bau allenfalls auch finanziell unterstützen oder vorfinanzieren.

Die regionale Zusammenarbeit und das frühe Einbinden aller Beteiligten ermöglichten uns, eine bedarfsgerechte Ladeinfrastruktur über Gemeindegrenzen hinaus zu planen.
Stefan Brantschen Leiter Geschäftsstelle energieregionGOMS

Ein erfolgreiches Rezept für kleinere Gemeinden

Dieses Projekt zeigt exemplarisch die Vorteile, wenn kleinere Gemeinden zusammen ein regionales Konzept über die Ladeinfrastruktur von Elektrofahrzeugen entwickeln. Nicht nur sind die Kosten für die einzelne Gemeinde bedeutend tiefer, sondern das Konzept ist auch umfassender und besser abgestützt, da die Verkehrsflüsse nicht an den Gemeindegrenzen anhalten.

Zudem verdeutlicht das Beispiel, wie wichtig es ist, alle Beteiligten abzuholen – insbesondere, wenn es bereits verschiedene, allgemein zugängliche Ladestandorte gibt. Die energieregionGOMS hat dies mit einer Umfrage gemacht, bei dem die Befragten ihre Einschätzungen, Erwartungen und Pläne mitteilen konnten. Solche Informationen sind wichtig, um die Elektromobilitätsstrategie breit abzustützen, die privaten Initiativen optimal zu nutzen und aufeinander abzustimmen.

Schlussendlich kann das Goms mit diesem Engagement einen wichtigen Beitrag zur Attraktivität als Ferienziel sowie zur Erreichung der Klimaziele leisten.

Fakten zum Projekt

Ort / Region

Goms, Kanton Wallis

Tipps und Tricks

Erwartungen und Pläne von lokalen Akteuren mittels Umfrage abholen.

Nicht für jede kleine Gemeinde ein einzelnes Elektromobilitätskonzept erstellen, sondern eines für die ganze Region.

Involvierte Akteure

energieregionGOMS

EVU: EW Obergoms (enalpin), enbag, endigo

Befragte Akteure wie Hotels, Gemeinden oder Elektrizitätsgenossenschaften

Weitere Informationen

Folgende Werkzeuge helfen Gemeinden, ihre Ladeinfrastruktur bedarfsgerecht aufzubauen:

Laden in Gemeinden

Leitfaden zu Vorabklärungen, zum Konzept und zur Umsetzung von Ladeinfrastruktur
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